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Die 10 häufigsten Fragen von Unternehmensgründer:innen in Österreich

Start-ups & Gründungen, Recht & Steuern
date icon 18. September 2025

Die Gründung eines Unternehmens ist ein großer Schritt, der mit vielen rechtlichen, steuerlichen und wirtschaftlichen Fragen verbunden ist. Gerade in der Anfangsphase ist es entscheidend, informierte Entscheidungen zu treffen, um unnötige Risiken zu vermeiden. In diesem Beitrag finden Sie die zehn häufigsten Fragen von Unternehmensgründer:innen in Österreich – mit praxisnahen, rechtlich fundierten Antworten.

 

1. Welche Rechtsform ist die richtige für mein Unternehmen?

Die Wahl der Rechtsform beeinflusst nicht nur die Höhe der Gründungskosten, sondern auch Ihre persönliche Haftung, steuerliche Belastung und Buchführungspflichten. Die gängigsten Formen in Österreich sind:

  • Einzelunternehmen (EPU): Einfach zu gründen, keine Mindestkapitaleinlage, aber volle persönliche Haftung.
  • Personengesellschaften (OG, KG): Für mehrere Gesellschafter:innen, alle haften unbeschränkt.
  • GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) und Flex Co: Haftungsbeschränkung auf das Gesellschaftsvermögen, das Mindeststammkapital beträgt aktuell 10.000 EUR, wovon 5.000 Euro eingezahlt werden müssen.

Je nach Branche, Risiko und Investitionsbedarf ist eine individuelle Beratung sinnvoll.

 

2. Wie viel Kapital brauche ich für den Start – und wie finanziere ich es?

Erstellen Sie einen detaillierten Finanzplan, der sowohl die Gründungskosten (z. B. Beratung, Eintragung, Notar) als auch die laufenden Kosten (Miete, Personal, Marketing) umfasst. Mögliche Finanzierungsquellen:

  • Eigenmittel
  • Bankkredite
  • Crowdfunding
  • Business Angels / Investor:innen
  • Förderungen (siehe nächsten Punkt)

 

3. Welche Förderungen oder Zuschüsse kann ich als Gründer:in bekommen?

Es gibt eine Vielzahl an Förderungen auf Bundes- und Landesebene:

  • AWS (Austria Wirtschaftsservice): Fördert technologische Innovationen und Gründungen
  • FFG: Forschung und Entwicklung
  • WKO Gründerservice: Beratungs- und Investitionszuschüsse
  • Wirtschaftsagentur Wien: Zuschüsse für Start-ups, Kreativwirtschaft und technologieorientierte Unternehmen
  • ecoplus (Niederösterreich): Unterstützt Gründungen mit Beratung, Infrastruktur und Förderungen
  • Steirische Wirtschaftsförderung (SFG), UWF Tirol, KWF Kärnten etc.: Die Bundesländer haben eigene Fördermodelle für Gründungen

Achten Sie darauf, Förderanträge frühzeitig und vor Projektbeginn zu stellen.

 

4. Muss ich mich beim Finanzamt melden – und was muss ich dort angeben?

Ja. Sie müssen sich zu Beginn Ihrer unternehmerischen Tätigkeit steuerlich registrieren lassen. Dabei geben Sie unter anderem an:

  • Unternehmensgegenstand
  • Umsatz- und Gewinnerwartung
  • Ob Sie die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nehmen wollen
  • Ob Sie buchführungspflichtig sind

Nach der Registrierung erhalten Sie eine Steuernummer und ggf. eine UID-Nummer.

5. Wie hoch sind meine Steuerlast und Sozialversicherung?

Als Selbstständige:r unterliegen Sie in Österreich der Einkommensteuerpflicht, der Umsatzsteuer (sofern keine Ausnahme wie z. B. die Kleinunternehmerregelung vorliegt) sowie der Pflichtversicherung bei der Sozialversicherung der Selbständigen (SVS). Die konkrete Belastung hängt von Ihrer Rechtsform, Ihrem Gewinn und Ihrem Umsatz ab.

Lassen Sie sich hierzu individuell beraten, um Ihre monatliche und jährliche Vorsorge gut planen zu können.

 

6. Brauche ich einen Businessplan – und wie muss der aussehen?

Ein professioneller Businessplan ist essenziell, wenn Sie finanzielle Mittel oder Förderungen beantragen. Er sollte beinhalten:

  • Executive Summary
  • Marktanalyse
  • Zielgruppe
  • Marketing- und Vertriebsstrategie
  • Finanzplanung (Umsatz, Kosten, Liquidität)
  • Chancen & Risiken

Auch für Ihre eigene Klarheit und strategische Ausrichtung ist der Plan unverzichtbar.

 

7. Wie finde ich meine ersten Kund:innen?

Die Suche nach den ersten Kund:innen beginnt oft mit einer Kombination aus Recherche, Netzwerk und gezielten Kommunikationsmaßnahmen. Wer sind Ihre idealen Kund:innen? Wo halten sie sich auf – online oder offline? Welche Probleme lösen Sie für sie? Eine erfolgreiche Kund:innensuche kann beispielsweise über persönliche Kontakte, lokale Netzwerke, digitale Plattformen, gezielte Social-Media-Strategien oder durch den Aufbau einer eigenen Community erfolgen.

Wir unterstützen Sie dabei, die richtigen Fragen zu stellen, einen authentischen Außenauftritt zu entwickeln und Vertrauen am Markt aufzubauen.

 

8. Was muss auf einer Rechnung stehen?

Eine Rechnung muss gemäß §11 UStG folgende Angaben enthalten:

  • Name und Adresse von Unternehmer und Kunde
  • Ggf. UID-Nummer
  • Ausstellungsdatum
  • Fortlaufende Rechnungsnummer
  • Leistungsbeschreibung
  • Entgelt und Steuerbetrag

Bei Reverse-Charge muss ein entsprechender Hinweis enthalten sein (z. B. „Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers“).

 

9. Wie schütze ich meine Idee / Marke / Website?

Wenn Ihre Marke, Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung ein Alleinstellungsmerkmal hat, sollten Sie Schutzmaßnahmen ergreifen:

  • Markenanmeldung über das Österreichische Patentamt (national) oder EUIPO (EU-weit)
  • Domain sichern und gegen Markenrechte prüfen
  • AGB, Impressum, Datenschutz richtig formulieren

Lassen Sie sich hier juristisch beraten, um Abmahnungen zu vermeiden.

 

10. Was passiert, wenn ich scheitere – bin ich dann privat haftbar?

Diese Frage beschäftigt viele Gründer:innen – zu Recht. Denn im Falle eines unternehmerischen Misserfolgs stellt sich die Frage, ob und in welchem Ausmaß Sie mit Ihrem Privatvermögen haften.

Die Antwort hängt maßgeblich von der gewählten Rechtsform ab:

  • Als Einzelunternehmer:in oder Gesellschafter:in einer OG haften Sie unbeschränkt, also auch mit Ihrem privaten Vermögen. Forderungen von Gläubiger:innen können sich somit auch auf Ihr Erspartes oder Ihre Immobilie auswirken.
  • Bei einer GmbH ist die Haftung grundsätzlich auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt. Dennoch gibt es Ausnahmen – etwa bei grob fahrlässigem Verhalten, bei einer verschleppten Insolvenz oder wenn persönliche Bürgschaften für Kredite übernommen wurden.
  • Auch bei Förderungen oder Leasingverträgen werden Gründer:innen mitunter zur persönlichen Haftungsübernahme verpflichtet.

Deshalb ist es besonders wichtig, bereits bei der Unternehmensgründung mögliche Haftungsrisiken zu erkennen und vertraglich sowie organisatorisch zu begrenzen. Dazu zählen z. B. die Wahl der passenden Rechtsform, sorgfältige Vertragsprüfung, eine solide Buchführung und ein professionelles Risikomanagement.

Wir helfen Ihnen dabei, diese Risiken frühzeitig zu identifizieren und rechtlich wie wirtschaftlich abzusichern.

 

Fazit

Der Weg in die Selbstständigkeit ist spannend, erfordert jedoch auch umfassendes Know-how und eine klare Strategie. Gut informierte Entscheidungen schützen vor kostspieligen Fehlern und helfen dabei, Ihr Unternehmen auf eine stabile Basis zu stellen.

Als Ihre Begleiter:innen auf diesem Weg stehen wir Ihnen – ganz im Sinne unseres Mottos close to you – vom ersten Gedanken an die Selbstständigkeit bis weit über die Gründung hinaus verlässlich zur Seite. Unser Anspruch ist es, Ihnen den Rücken freizuhalten: Wir kümmern uns um die bürokratischen und steuerlichen Anforderungen, damit Sie sich ganz auf den Aufbau und die Weiterentwicklung Ihres Geschäfts konzentrieren können.

Darüber hinaus bringen wir unser gesamtes Netzwerk ein: Wir unterstützen Sie bei betriebswirtschaftlichen Fragestellungen, begleiten strategische Entscheidungen und wenn wir einmal selbst nicht weiterwissen, kennen wir erfahrene Expert:innen, die Ihnen weiterhelfen können. So schaffen wir gemeinsam die Voraussetzungen für nachhaltigen unternehmerischen Erfolg.

 

Ihre ARTUS-Berater:innen stehen Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite (info@artus.at).

Paula Timofte
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Dominik Hüttmayr
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Wir beraten Sie gerne zu diesem Thema unter info@artus.at

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