Dominos mit Sanduhr und grünem Hintergrund
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Der ESG-Dominoeffekt

ESG (Environmental, Social und Governance)
date icon 04. September 2024

Warum Ihr Unternehmen Nachhaltigkeit nicht länger ignorieren sollte

Die heutige Geschäftswelt kann man sich wie eine Reihe von Dominosteinen vorstellen. Jedes Unternehmen ist ein Stein in dieser Reihe. Am Ende dieser Reihe steht zumeist der größte Stein: ein großes Unternehmen.

Künftig müssen diese großen Unternehmen sich an regulatorische Vorgaben im Bereich ESG (Environmental, Social, Governance) anpassen, sprich über diese Themen öffentlich berichten. Was passiert als nächstes? Die Auswirkungen breiten sich wie ein Dominoeffekt entlang der gesamten Lieferkette aus – und Ihr Unternehmen könnte mittendrin stehen.

Doch es sind nicht nur die großen Unternehmen, die diesen Effekt auslösen. Auch Banken spielen eine entscheidende Rolle in diesem Szenario. Sie sind ebenfalls zunehmend verpflichtet, Nachhaltigkeitsinformationen von ihren Kund:innen einzuholen – unabhängig von deren Größe.

Was heute noch nach einem vagen Zukunftsszenario klingen mag, wird in den nächsten Jahren schrittweise Realität: Sowohl große Unternehmen als auch Banken werden ESG-Informationen von allen Unternehmen in ihrem Netzwerk benötigen – ob groß oder klein.

Der Dominoeffekt

Der oben beschriebene ESG-Dominoeffekt hat bereits begonnen. Große Unternehmen, die der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU unterliegen, müssen in den kommenden Jahren über die Nachhaltigkeitsleistungen ihrer gesamten Wertschöpfungskette berichten. Das bedeutet für KMUs künftig:

  • Informationsanfragen: KMUs werden zunehmend nach detaillierten ESG-Daten gefragt – von CO2-Emissionen bis hin zu Arbeitsbedingungen.
  • Vertragliche Verpflichtungen: ESG-Kriterien finden Eingang in Lieferantenverträge. KMUs müssen möglicherweise bestimmte Nachhaltigkeitsstandards erfüllen, um Geschäftsbeziehungen aufrechtzuerhalten.
  • Finanzielle Auswirkungen: Banken und Investoren berücksichtigen ESG-Faktoren bei Finanzierungsentscheidungen. Gute ESG-Praktiken können folglich zu besseren Kreditkonditionen führen.
  • Wettbewerbsfähigkeit: Bei Ausschreibungen und Auftragsvergaben werden ESG-Kriterien immer wichtiger. KMUs können sich hier einen Vorteil verschaffen.

Diese Anforderungen mögen herausfordernd erscheinen, bieten aber auch Chancen für proaktive Unternehmen, sich als verantwortungsbewusste Partner zu positionieren.

Wir hören öfters von Unternehmer:innen, dass das alles nicht so heiß gegessen, wie gekocht wird. Dabei wird vergessen, dass es im Kern um die künftige Wettbewerbsfähigkeit ihres Unternehmens geht. Warum?

Risiken bei Nichtbeachtung von ESG

  1. Verlust von Geschäftspartner:innen: Große Unternehmen könnten Lieferant:innen ohne nachhaltige Praktiken aus ihrer Lieferkette ausschließen.
  2. Steigende Betriebskosten: Ineffiziente Ressourcennutzung und veraltete Technologien können zu höheren Energie- und Materialkosten führen.
  3. Reputationsschäden: In einer zunehmend umweltbewussten Gesellschaft können Unternehmen ohne klare Nachhaltigkeitsstrategie Kund:innen verlieren.
  4. Talentabwanderung: Besonders jüngere Arbeitnehmer:innen legen Wert auf Nachhaltigkeit. Unternehmen ohne klare ESG-Ausrichtung könnten Schwierigkeiten haben, Talente zu halten und zu gewinnen.


Im Umkehrschluss ermöglicht proaktives ESG-Engagement zahlreiche Chancen

  1. Kostenersparnis und Effizienzsteigerung: Nachhaltige Praktiken, wie Energieeffizienzmaßnahmen oder Abfallreduzierung, senken die Betriebskosten deutlich.
  2. Innovationsförderung: Innovation sichert die Existenzgrundlage eines Unternehmens. Die Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeitsherausforderungen hängt eng mit Innovation bei Produkten und Dienstleistungen zusammen.
  3. Verbesserte Mitarbeitergewinnung und -bindung: Ein starkes Engagement für Nachhaltigkeit macht KMUs zu attraktiven Arbeitgeber:innen. Laut einer Studie von Deloitte würden 49% der Millennials Unternehmen mit starken Nachhaltigkeitspraktiken bevorzugen.
  4. Wettbewerbsvorteil und Kund:innenbindung: Aus unserer Praxiserfahrung wissen wir,  dass Unternehmen sich als verantwortungsbewusste Partner positionieren können und so neue Kund:innen gewinnen und bestehende enger binden.
  5. Besserer Zugang zu Kapital: KMUs mit guten ESG-Praktiken können von vorteilhafteren Kreditkonditionen und einem breiteren Spektrum an Finanzierungsmöglichkeiten profitieren.

Die Botschaft ist klar: Proaktives Handeln in diesem Bereich kann den Unterschied zwischen Marktnachzügler:innen und Vorreiter:innen ausmachen.

Die Relevanz von ESG-Themen in der Geschäftswelt wächst stetig. Aktuelle Studien und Daten unterstreichen diese Tatsache Trend:

Eine aktuelle Analyse italienischer börsennotierter KMUs (August 2024) zeigt, dass nur 45% der Unternehmen ihre ESG-Informationen zufriedenstellend offenlegen, wobei der Governance-Bereich mit nur 27% am schlechtesten abschneidet.

Der Weg nach vorn: Wie KMUs nachhaltig werden können

Angesichts der dargestellten Risiken und Chancen stellt sich die Frage: Wie können KMUs konkret vorgehen, um nachhaltiger zu werden?

  1. Bestandsaufnahme: Ermitteln Sie Ihren aktuellen Stand in Bezug auf ESG. Wo stehen Sie bei Themen wie Energieverbrauch, Abfallmanagement oder Arbeitsbedingungen?
  2. Strategie entwickeln: Definieren Sie klare, erreichbare Ziele. Diese sollten zu Ihrem Geschäftsmodell passen und echten Mehrwert schaffen.
  3. Mitarbeiter:innen einbinden: Nachhaltigkeit ist Teamarbeit. Schulen Sie Ihre Mitarbeiter:innen und machen Sie sie zu Botschaftern Ihrer ESG-Initiative.
  4. Schrittweise Umsetzung: Beginnen Sie mit „Low-hanging fruits“ – Maßnahmen, die schnell umsetzbar sind und sichtbare Ergebnisse liefern.
  5. Messen und Berichten: Etablieren Sie ein System zur Messung Ihrer Fortschritte. Transparente Berichterstattung schafft Vertrauen bei Kund:innen und Partner:innen.
  6. Kontinuierliche Verbesserung: ESG ist ein fortlaufender Prozess. Bleiben Sie am Ball und passen Sie Ihre Strategie regelmäßig an.

Sie fragen sich jetzt vielleicht: „Das klingt alles gut, aber wie soll ich das finanzieren?“

Die gute Nachricht ist: Es gibt zahlreiche Fördermöglichkeiten und innovative Finanzierungsmodelle, die KMUs bei ihrem Weg zur Nachhaltigkeit unterstützen.

Um Ihnen einen Überblick über diese Möglichkeiten zu geben, laden wir Sie herzlich zu unserem Webinar „Grünes Geld für KMU: Die attraktivsten Förderungen für Nachhaltigkeit“ ein. Wir freuen uns darauf, Sie beim Webinar zu begrüßen und Ihre Fragen zu beantworten!

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Wir beraten Sie gerne zu diesem Thema unter info@artus.at

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