Ein Dienstzeugnis ist mehr als nur ein formales Dokument – es ist die Visitenkarte einer beruflichen Laufbahn. Doch wie wird ein Dienstzeugnis korrekt erstellt, welche Formulierungen sind entscheidend und wie können Bewerber es richtig interpretieren? Zudem stellt sich die Frage: Was tun, wenn kein Dienstzeugnis vorliegt? Hier kommen Referenzen ins Spiel. Wir klären, worauf es ankommt!
Das perfekte Dienstzeugnis – Was gehört hinein?
Ein Dienstzeugnis muss wohlwollend, aber auch wahrheitsgemäß formuliert sein. In Österreich gibt es keine gesetzliche Pflicht zur Angabe von Leistungs- oder Verhaltensbeurteilungen, jedoch sind wohlwollende Formulierungen üblich. Folgende Punkte sollten in einem vollständigen Dienstzeugnis enthalten sein:
- Angaben zur Person und zum Unternehmen: Name des Arbeitnehmers, Unternehmensname und Zeitraum der Anstellung.
- Beschreibung der Tätigkeit: Eine detaillierte Auflistung der Aufgabenbereiche und Verantwortlichkeiten.
- Beurteilung der Leistung und des Verhaltens: Falls vorhanden, eine wohlwollende Bewertung der Arbeitsweise, Fachkompetenz und Zusammenarbeit mit Kollegen und Vorgesetzten.
- Austrittsgrund (optional): Falls relevant, eine Erklärung, warum das Arbeitsverhältnis beendet wurde.
- Dank und Zukunftswünsche: Ein freundlicher Abschluss, der Wertschätzung ausdrückt.
Geheimsprache im Dienstzeugnis – Was steckt dahinter?
Obwohl ein Dienstzeugnis wohlwollend formuliert sein muss, gibt es häufig versteckte Hinweise, die Bewerber unbedingt verstehen sollten. Beispiele:
- „Er/Sie hat sich stets bemüht…“ → Klingt positiv, bedeutet aber oft, dass die Leistung nicht ausreichend war.
- „Er/Sie zeigte Verständnis für die ihm/ihr übertragenen Aufgaben.“ → Kann bedeuten, dass die Person zwar verstand, was zu tun ist, es aber nicht umsetzen konnte.
- „Er/Sie war stets bemüht, den Anforderungen gerecht zu werden.“ → Ein versteckter Hinweis auf mangelnde Leistung.
Wer unsicher ist, sollte sein Dienstzeugnis von einem Experten prüfen lassen oder mit einem Personalverantwortlichen besprechen. – Wir helfen Ihnen gerne (info@artus.at).
Kein Dienstzeugnis? Referenzen einholen!
Nicht jedes Unternehmen stellt automatisch ein Dienstzeugnis aus. Gerade in Start-ups oder kleineren Betrieben kann es vorkommen, dass man keines erhält. In diesem Fall sind persönliche Referenzen eine wertvolle Alternative. Ehemalige Vorgesetzte oder Kollegen können bereit sein, eine schriftliche Empfehlung zu geben oder telefonisch für Auskünfte zur Verfügung zu stehen.
So gibt man eine Referenz am Telefon – Tipps für den richtigen Ton
Wird man als Referenzperson angegeben und erhält einen Anruf von einem potenziellen Arbeitgeber, sollte man gut vorbereitet sein. Folgende Punkte helfen dabei, eine professionelle Referenz zu geben:
- Neutral und ehrlich bleiben: Konzentrieren Sie sich auf Fakten und vermeiden Sie übertriebene Aussagen – sowohl positiv als auch negativ.
- Stärken hervorheben: „Er/Sie war ein zuverlässiges Teammitglied und zeichnete sich besonders durch [z. B. analytisches Denken] aus.“
- Herausforderungen diplomatisch formulieren: Falls es Kritikpunkte gibt, sollte man sie konstruktiv verpacken: „Er/Sie hatte anfangs Herausforderungen in [Bereich], konnte sich aber gut weiterentwickeln.“
- Nicht zu viele Details preisgeben: Datenschutz ist wichtig. Persönliche Informationen sollten nicht weitergegeben werden.
Ob schriftlich oder mündlich – Dienstzeugnisse und Referenzen spielen eine entscheidende Rolle im Bewerbungsprozess. Wer sein Dienstzeugnis versteht, kann es gezielt einsetzen. Falls kein Zeugnis vorliegt, sind Referenzen eine hervorragende Möglichkeit, potenzielle Arbeitgeber von den eigenen Qualitäten zu überzeugen.
Und wer als Referenzgeber gefragt wird, sollte sich bewusst sein, dass seine Worte Einfluss auf die Karriere des ehemaligen Kollegen haben können.